KOMPAN Spielinstitut | Forschungsartikel

Eine Checkliste für die erfolgreiche Gestaltung von inklusiven Spielplätzen

Kinder, die auf einem Spielplatz spielen

Spielen für alle: Die Checkliste für inklusive Spielplätze

Die Checkliste für inklusive Spielplätze stützt sich auf die oben genannten Untersuchungen und die langjährige Forschung des KOMPAN Spielinstituts, das Spielplatzgeräte zusammen mit Kindern testet und entwickelt. Die Checkliste knüpft auch an unseren Forschungsartikel Spielen für alle (2020) an und stellt drei zentrale Begriffe als Ausgangspunkt für die Gestaltung wirklich inklusiver Spielplätze vor. Alle Elemente der Checkliste sind wissenschaftlich und basieren auf Beobachtungen und Erfahrungen und berücksichtigen die Prinzipien des universellen Spielplatzdesigns:

  • Können sich die Benutzer auf dem Spielplatz fortbewegen?

  • Können die Benutzer auf dem Spielplatz verweilen?

  • Können die Benutzer auf dem Spielplatz spielen?

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Gestaltung inklusiver Spielplätze anhand einer forschungsbasierten Checkliste

Spielplätze bieten Kindern die Möglichkeit die Welt zu entdecken, Spass zu haben und wichtige körperliche und soziale Fähigkeiten zu entwickeln. Für Kinder mit Behinderungen oder besonderen Bedürfnissen können herkömmliche Spielplätze erhebliche Barrieren beherbergen. Hier kommen inklusive Spielplätze ins Spiel, die auf den Grundsätzen des universellen Designs basieren. Auf Grundlage jahrelanger Forschung haben wir die Ergebnisse zusammengefasst und eine Checkliste verfasst, die Sie bei der Gestaltung von inklusiven Spielplätzen und der Auswahl von Spielplatzgeräten unterstützt, um Räume zu schaffen, in denen alle gemeinsam spielen möchten. Die Gestaltung eines erfolgreichen inklusiven Spielplatzes erfordert Wissen, das auf Nutzererfahrung, Forschung und Erkenntnissen aus dem universellen Spielplatzdesign beruht. Eine Checkliste für einen inklusiven Spielplatz dient der Gestaltung von Spielplätzen für Kinder mit verschiedenen Fähigkeiten und berücksichtigt Aspekte wie Barrierefreiheit, Inklusion und Benutzerfreundlichkeit.

Im Jahr 2018 befragte das KOMPAN Spielinstitut 54 Familien mit Behinderungen in Dänemark. Diese Umfrage zeigt, dass viele Familien mit Behinderungen nur selten den Spielplatz in der Nähe ihres Wohnorts nutzen. Die Antworten von 57 % der Kinder aus der Umfrage, die einen Rollstuhl benutzen, zeigten, dass sie den nächstgelegenen Spielplatz selten oder nie besuchen, und 47 % gaben an, dass sie ihn weniger als einmal im Monat besuchen würden. Das ist für die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit des nächstgelegenen Spielplatzes eine recht begrenzte Zahl von Nutzern. Während 71 % der Rollstuhlfahrer den nächstgelegenen Spielplatz für unzugänglich hielten, bewerteten 93 % der Rollstuhlfahrer die Nutzbarkeit des nächstgelegenen Spielplatzes als unterdurchschnittlich.

Die Familien gaben an, dass ihre Lieblingsbeschäftigungen Spielplatzklassiker wie Rutschen, Schaukeln, Klettergerüste und einfache Spielplatzgeräte sind. Insgesamt 67 % der Familien mit behinderten Kindern nannten Rutschen und Schaukeln als ihre Lieblingsbeschäftigung und gaben nicht an, dass sie spezielle Lösungen oder Sonderanfertigungen bevorzugen. Das Beste an einem Spielplatz, abgesehen von den Geräten, ist es, wenn der Spielplatz über einen zugänglichen Bodenbelag verfügt. Die Zugänglichkeit des Spielplatzes und der Spielgeräte selbst ist von entscheidender Bedeutung. Die befragten Familien gaben auch an, dass die Variation der Spielgeräte wichtig ist, damit alle Familienmitglieder spielen können. Inklusive Spielplätze für die ganze Familie sind sehr beliebt, und die Notwendigkeit, die Häufigkeit der Nutzung lokaler Spielplätze zu erhöhen, ist offensichtlich (Jespersen, 2018)*1

Warum sollten Spielplätze inklusiv sein?

Alle Kinder sollten Zugang zum Spiel haben. Daher ist ein inklusiver Spielplatz so konzipiert, dass er für Kinder aller Fähigkeiten geeignet ist, auch für Kinder mit körperlichen, sensorischen oder kognitiven Beeinträchtigungen. Diese Spielplätze sind mit Geräten und Aktivitäten ausgestattet, die für alle Kinder, unabhängig von ihren Fähigkeiten, zugänglich, inklusiv und nutzbar sind.

Hier sind einige weitere Gründe, warum inklusive Spielplätze wichtig sind:

1. Spiellösungen für alle ermöglichen es Kindern mit unterschiedlichen Fähigkeiten, miteinander zu interagieren, was Einsamkeit vorbeugt und das Miteinander fördert. Dies kann zur Förderung der körperlichen Gesundheit und des Wohlbefindens aller Kinder beitragen.

2. Wenn Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammen spielen, geniessen sie die Gesellschaft der anderen und lernen Menschen kennen und schätzen, die anders sind als sie selbst, was Empathie, Verständnis, Akzeptanz und Vielfältigkeit fördert.

3. Inklusive Spielplätze ermöglichen es Kindern, mit anderen zu interagieren und von anderen zu lernen, die andere Fähigkeiten, ein anderes Spielverhalten oder andere Bedürfnisse haben, als sie selbst.

Was verstehen wir unter inklusiven Spielplätzen?

Bei der Inklusion geht es darum, anzuerkennen, dass wir alle unterschiedlich sind. Jeder kann nicht alles, aber jeder kann etwas nutzen - und jeder hat seine Grenzen. Dennoch sollte man in gewissem Umfang am öffentlichen Leben teilnehmen können. Bei Inklusion und universellem Design geht es um Geräte, Lösungen und Spielplatzgestaltung, die allen Menschen den Zugang und die Nutzung von Geräten ermöglichen.

Der Begriff "inklusiv" ist erklärungsbedürftig. Seit dem UNESCO Salamanca Statement und dem Framework for Action on Special Needs Education (1996)*2 hat das Wort "inklusiv" das Wort "integrativ" ersetzt, was die Planung von Gesellschaften für Menschen mit und ohne Behinderungen betrifft. Jeder der folgenden Begriffe, die auch in Abbildung 1 dargestellt sind, sind eine gute Möglichkeit, den Begriff "inklusiv" zu erläutern.

Exklusion unterscheidet zwischen dem, was für alle zugänglich ist, die als innerhalb der Norm betrachtet werden (Personen innerhalb des Kreises) und dem, was für alle zugänglich ist, die nicht als innerhalb der Norm betrachtet werden (Personen ausserhalb des Kreises)

Senegration ist, wenn Menschen, die als innerhalb der Norm betrachtet werden, Zugang zu Annehmlichkeiten haben, und diejenigen, die als nicht innerhalb der Norm betrachtet werden, Zugang zu verschiedenen Annehmlichkeiten in zwei getrennten Kreisen ohne Interaktion haben.

Integration ist ein Bereich, in dem sich alle Menschen an einem Ort befinden, und an dem alle, die als innerhalb der Norm betrachtet werden, Zugang zu Annehmlichkeiten haben, und diejenigen, die als nicht innerhalb der Norm betrachtet werden, befinden sich im selben Kreis, aber die Annehmlichkeiten, zu denen sie Zugang haben, sind räumlich voneinander getrennt, was die Interaktion einschränkt.

Inklusion bedeutet anzuerkennen, dass wir alle unterschiedlich sind. Wir sitzen alle im selben Boot - innerhalb desselben Kreises können die gleichen Annehmlichkeiten von allen Menschen auf unterschiedliche Weise genutzt werden.

Inklusive Spielplätze sind für die Schaffung einer inklusiveren und toleranteren Gesellschaft unerlässlich. Durch die Förderung von sozialer Integration, körperlicher Aktivität, Empathie, Zugänglichkeit und Spielgeräten, die genutzt und bespielt werden können, können inklusive Spielplätze dazu beitragen, eine bessere Zukunft für alle Kinder zu schaffen. (Übersetzt)
Zugänglichkeit
Kann ich dorthin kommen?
Einbeziehung
Kann ich verweilen?
Nutzbarkeit
Kann ich mitspielen?

Fundierte, spezifische Geräte für inklusives Design

In den letzten Jahren sind vermehrt wissenschaftlich fundierte und aussagekräftige Forschungsergebnisse mit Empfehlungen für die Gestaltung inklusiver Spielplätze aufgetaucht. Bei genauer Betrachtung dieser Erhebungen, der Übersichtsarbeiten (Brown et al., 2021)*3 und der KOMPAN-Forschung sind mindestens sieben Massnahmen für die Planung von Spielplatzgestaltung und -ausstattung für inklusive Spielplätze hilfreich:

1. Spielplatzgeräte, die selbstständig und mit minimalem Kraftaufwand erreicht werden können

Spielplatzgeräte, die selbstständig und mit minimalem Aufwand erreicht werden können, werden von Menschen mit Bewegungseinschränkungen bevorzugt. Dies könnten Spielplatzgeräte sein, die für Rollstuhlfahrer zugänglich sind.

2. Angepasste Spielgeräte

Speziell angepasste Geräte mit Rampen, Universalkarussells und erhöhte Sandkästen sind hilfreich für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Ein erhöhter Sandtisch ermöglicht es Rollstuhlfahrern zu spielen, ohne den Rollstuhl verlassen zu müssen, da dieser unter den erhöhten Sandkasten passt.

3. Intuitive, leicht zu bedienende Spielplatzgeräte

Integrieren Sie Spielplatzgeräte, die leicht zu bedienen sind. Z. B. grosse Wippen auf Federn. Auch ebenerdige Drehspielgeräte und Spielhäuser sind Beispiele für intuitive Spielplatzgeräte.

4. Spielgeräte, die für Helfer geeignet sind

Geräumige Geräte, in denen Helfer und Betreuer Platz finden, z. B. Doppelrutschen und Wege, die das Wenden, Überholen und gemeinsame Spielen ermöglichen, können hilfreich sein. Spielgeräte für viele Kinder regen zum gemeinsamen Spielen an, Wippen mit grösseren Plattformen, grosse Drehspielgeräte und grosse Nestschaukeln unterstützen die Inklusion. Es ist unerlässlich, dass Bereiche zum Klettern über grosszügige Flächen in der Höhe und an den Seiten verfügen, damit sie zugänglich und nutzbar sind.

5. Einzelspielgeräte, um der Reizüberflutung zu entkommen

Bei der Planung von inklusiven Spielplätzen steht in der Regel die körperliche Betätigung im Vordergrund, doch die Einbeziehung von Rückzugsmöglichkeiten ist ein wichtiges Mittel, das einigen Kindern hilft, sich einer Reizüberflutung zu entziehen. Einzelne Spieltafeln und Hütten oder Unterstände eignen sich hervorragend, um sich von der körperlichen Spielaktivität zurückzuziehen.

6. Verschiedene Arten von sensorischen Spielelementen

Verschiedene sensorische Spielelemente wie Musik-Spielwände, verschiedene Strukturen oder Funktionen und Geräte mit visuellen Komponenten sind ebenfalls für inklusive Spielplätze zu empfehlen.

7. Beschilderung und andere Elemente zur Orientierung, Kommunikation und Anleitung der Geräte

Schliesslich ist die Verwendung von Beschilderungen und anderen visuellen Elementen zur räumlichen Orientierung und Kommunikation auf dem gesamten Spielplatz hilfreich. Eine Anleitung zur Nutzung der Geräte ist nicht nur für Kinder mit verschiedenen kognitiven, sozialen, emotionalen, sensorischen oder körperlichen Behinderungen hilfreich, sondern auch für deren Familien.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ausgangspunkt für die Gestaltung inklusiver Spielplätze Zugänglichkeit - Inklusion - Nutzbarkeit sein sollte, wobei diese drei folgenden Fragen zu beachten sind: Kann ich dorthin gelangen? Kann ich bleiben? Kann ich mitspielen? (2019)*4

Wie man sicherstellt, dass der Spielplatz wirklich inklusiv ist

Wie die obigen Untersuchungen zeigen, ist die Zugänglichkeit inzwischen Gemeingut geworden, z. B. durch den Playgrounds with Disabilities Act ADA (2001)*5. Mit den jüngsten Forschungsergebnissen von Everyone Can Play, der New South Wales Guideline (2019)*4 und der kanadischen Veröffentlichung Creating Inclusive Playgrounds (2022)*6 ist die Inklusion ebenfalls in vollem Gange. Es ist also schwer, einen Leitfaden zu finden, wenn es um die Benutzerfreundlichkeit und das Erreichen eines spannenden Spielerlebnisses geht, und genau darum geht es bei der Checkliste für inklusive Spielplätze.

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des Online Seminars "Inklusive öffentliche Spielplätze: 10 neue wissenschaftlich fundierte Praxistipps für Spielplätze unterschiedlicher Größe". Wenn Sie mehr über das Thema erfahren möchten, können Sie eine Aufzeichnung des Online Seminars anfordern.

Forschung

Quellenangaben

  1. Jespersen, J. F. (2018), Gleichstellung im Spiel - Umfrage zur Nutzung von Spielplätzen bei Kindern mit Behinderungen [Whitepaper] verfügbar auf: KOMPAN Spielinstitut | Spielplätze für Kinder mit Behinderungen

  2. UNESCO, The Salamanca Statement and Framework for Action on Special Needs Education, (1994) Paris: UNESCO. Verfügbar auf: https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000098427

  3. Brown, D. M. Y., Ross, T. J., Leo, J., Buliung, R., Shirazipour, C. H., Latimer-Cheung, A. E., & Arbour-Nicitopoulos, K. P. (2021). A Scoping Review of Evidence-Informed Recommendations for Designing Inclusive Playgrounds. Frontiers in Rehabilitation Sciences2. Verfügbar auf: https://doi.org/10.3389/fresc.2021.664595

  4. Everyone Can Play: The New South Wales Guideline to Create Inclusive Playgrounds. (2019) Verfügbar auf: planning.nsw.gov.au/policy-and-legislation/open-space-and-parklands/everyone-can-play-in-nsw

  5. Americans with Disabilities Act ADA (2001).

  6. Ross, T., Abour-Nicitopoulos, K., Kanics, I.M, and Leo, J. (2022). "Creating Inclusive Playgrounds: A Playbook of Considerations and Strategies." Holland Bloorview Kids Rehabilitation Hospital. Verfügbar auf: www.hollandbloorview.ca/playgroundsplaybook

  7. Jespersen, J. F. (2020), Spielen für alle - Universelle Designs für inklusive Spielplätze [Whitepaper] Verfügbar auf: KOMPAN | Spielen für alle - Universelle Designs für inklusive Spielplätze

Artikel von

Jeanette Fich Jespersen

Leiterin des Kompan-Spielinstituts

Als Leiterin des KOMPAN Play Institute verfügt Jeanette über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Erforschung, Entwicklung und Förderung von Spielplätzen. Jeanette war Mitglied mehrerer internationaler Konferenzen und wissenschaftlicher und organisatorischer Gremien für kinderfreundliche Stadtplanung. Jeanette ist Autorin und Co-Autorin zahlreicher Weißbücher und Artikel zu den Themen integrative und universelle Spielgestaltung und kindliche Entwicklung.

jeanette fich jespersen from kompan play institute

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